Video killed the Radio-Star und Influencer bringen unsere Kinder um!

Ja, ich weiß, dass die Headline ein wenig martialisch klingt. Aber hey: wenigstens ist es kein Clickbait. Es geht mir hier wirklich persönlich um dieses Thema, über das man wirklich diskutieren sollte.

Influencer Marketing ist Allheilmittel und Krankheit zugleich

“Influencer Marketing” wird in den letzten Jahren immer wieder als der “rising star” auf dem Marketing Himmel angepriesen. Ganze Agenturen haben sich auf dieses Berufsfeld spezialisiert und vermitteln ihre Influencer an Unternehmen.
Dabei rangiert der heutige Influencer vom Fußballstar wie Mezud Özil hin zur schulabbrechenden Göre, die sich durch ihr Geschminke eine Fanbase auf Youtube erarbeitet hat.
Vom Wahlspruch “Broadcast Yourself” hat sich Youtube für eine Plattform von Hobbyfilmern mehr und mehr entfernt und ist zum Tummelplatz der Werbeindustrie mutiert. Vor und zwischen Videos wird Werbung geschaltet und selbst die Content-Kreatoren preisen in ihren Filmchen (oft nicht erkennbar gekennzeichnet) Produkte an und propagieren deren Erwerb.

Monetarisierungsformen für Influencer sind weit gefächert

In den letzten Monaten hat sich gezeigt, dass Youtube wieder Änderungen in der Monetarisierung von Videos vorgenommen hat. Nicht nur der Besitz eines Ad-Sense Kontos ist inzwischen eine der Voraussetzungen, um Tuber-Money zu machen. Nein. Auch die Videos müssen als werbefreundlich eingestuft werden. Deshalb greifen viele Creators inzwischen auf Services wie Patreon oder Tipeee zurück, um ihrer Zuseherschaft ein paar Euro aus der Tasche zu locken.
Leistung will entlohnt werden. Da spricht nichts dagegen. Besonders beim hohen Professionalisierungsgrad, der sich bei den Videoproduzenten bemerkbar macht.
Dass in diesem Bereich allerdings auch Schindluder mit gekauften Follower- und Fanzahlen betrieben wird, unterstreicht dieses Beispiel von Unilever.

Ich bin auch ohne Influencer erwachsen geworden

Ok, so ganz richtig ist das nicht. Wenn man es aufs Kaufverhalten (in Sachen Mode und Musik) zurückführt, dann war natürlich mein Bruder mein größter Influencer. Allerdings hat er auch den Job übernommen, mich aufzuklären, welche Signale mit jenem Kleidungsstück etc. ich damit nach außen trage.
Welcher der “Influencer” sieht sich heute noch dazu in der Pflicht? Wozu auch, solange die Kasse stimmt? Kommet und kaufet lautet die Devise!
An diesem Berufsethos muss gearbeitet werden, da sonst beträchtliche Reputationsschäden für sämtliche Beteiligten zu erwarten sind.
Für meine Kinder wünsche ich mir auf jeden Fall, dass sie aus einem Bedürfnis oder gar einer Notwendigkeit kaufen. Und dieses Bedürfnis soll nach Möglichkeit nicht vor einem Greenscreen stehen.

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